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St. Michael, Wemmetsweiler

Die Pfarrkirche St. Michael

Die Kirche liegt im "Unterdorf" von Wemmetsweiler, fast genau an der Stelle, an der seit dem 17. Jahrhundert eine Vierzehn-Nothelfer-Kapelle gestanden hatte. Gemeinsam mit dem Pfarrhaus, der Pfarrbücherei in der alten Sakristei, dem Jugendheim unter der neuen Sakristei, dem Schwesternhaus mit der angeschlossenen "KiTa"-Kindertagesstätte und des z Zt. im Bau befindlichen Seniorenwohnheimes der "cts" und der Schwestern vom Hl. Geist" bildet sie das Pfarrzentrum.

Das Gebäude steht auf zwei Felsen, die aufgrund ihrer vom Steinkohlebergbau hervorgerufenen Bewegungen eine umfangreiche Sanierung und Sicherung in den 1990er Jahren nötig machten. Seither steht das gesamte Gebäude auf Federpaketen und elastischen Lagern, die Bodenbewegungen ausgleichen können.

Die Grundsteinlegung für die vom Saarbrücker Architekten Wilhelm Hector im neugotischen Stil entworfene Kirche erfolgte im Jahr 1898. Am 20. Juli 1903 wurde das Gotteshaus dem Heiligen Michael und den vierzehn Nothelfern geweiht.

Bei einer umfangreichen Sanierung und Restaurierung in den Jahren 1977/78 wurde der Innenraum in seiner Gestaltung grundlegend verändert. Die Planer und Arbeiter setzten die Vorstellungen des 2. Vatikanischen Konzils um: eine Altarinsel entstand in der Vierung (der Kreuzung des Lang- und des Querhauses), so dass sich die Gemeinde zur Feier der Eucharistie seither um den Zelebrationsaltar versammeln kann. Der große Radleuchter über dem Altar markiert diesen Platz als Zentrum des Kirchenraums.

Der Zelebrationsaltar aus Sandstein enthält folgende vier Bildmotive:

  • das Opferlamm, das das Kreuz als Siegeszeichen trägt, kommt uns aus einer Hagenbuttenhecke entgegen,
  • in einem Wildrosenstrauch gibt der Pelikan in selbstloser Hingabe sein Herzblut,
  • der Widder verfängt sich in den Zweigen und stirbt als Stellvertreter für andere,
  • der Phönix stirbt in seinem dürren brennenden Nest für die Auferstehung.
Der Hochaltar im Chorraum der Kirche zeigt vier Darstellungen:
  • die Verurteilung Jesu vor Pilatus,
  • die Bergpredigt,
  • die Brotvermehrung,
  • die Anbetung der Könige.
Auf der Predella (Sockel des Altaraufsatzes) sind die Kirchenväter Hieronimus und Ambrosius (links) und Gregor und Augustinus (rechts) zu sehen.

AltarsteinAuf dem Vierzehn-Nothelfer-Altar sind die 14 Nothelfer auf Tafeln abgebildet. In der Mitte über dem Tabernakel erhebt sich das Kreuz. Der Altar wird mit der Darstellung des mit dem Drachen kämpfenden Erzengels Michael gekrönt. Links und rechts neben ihm stehen etwas abgestuft die Erzengel Raphael (mit dem Fisch) und Gabriel (mit der Lilie). Auf dem Vierzehn-Nothelfer-Altar befindet sich der Altarstein mit der Jahreszahl 1707 der ersten Kapelle, die in Wemmetsweiler im Jahr 1650 erbaut worden war.

Der Marienaltar zeigt die Gottesmutter Maria als Rosenkranzkönigin mit dem Jesuskind im Arm. Sie gibt dem hl. Dominikus, der vor ihr kniet, einen Rosenkranz. Engel im Hintergrund streuen Rosen aus einem Tuch.

Der Ambo, Ort der Verkündung des Evangeliums, enthält in seinem Sockel die Darstellung der vier Evangelisten in Form von Figuren, die ursprünglich die Kanzel zierten.

Der an den beiden seitlichen Wänden des Langhauses angebrachte Kreuzweg war eine Anschaffung im Zuge der letzten Renovierung. Sowohl vom Stil als auch von der Dimension der einzelnen Bilder passt der Kreuzweg, der dem des Wiener Professors J. Frührich in der St.-Johann-Nepomuk-Kirche in Wien nachempfunden ist, hervorragend zur Kirche.

Bei der Umgestaltung der Pfarrkirche in den 90er Jahren wurde an den Wänden ein umlaufender Wandteppich als Ergänzung der Gewölbeausmalung angelegt. Im hinteren Kirchenbereich begrenzt sich seine Höhe auf Sockelniveau, nach vorn hin steigt er bis unter die Fenster des Hochchores hin an. Dadurch soll optisch die Bedeutung des Altarbereichs hervorgehoben und der Blick des Besuchers dorthin gezogen werden.

Die Kirchenorgel der Orgelbaufirma Walcker ist auf der Empore über dem Eingangsbereich aufgebaut. Sie verfügt über 30 Register und besteht aus ca. 2000 Holz- und Metallpfeifen, von denen die größte 5 m und die kleinste 1cm groß ist. Nur ein geringer Teil der Pfeifen sind im Orgelprospekt sichtbar. Anfang der 80er Jahre wurde die technische Anlage komplett erneuert, das Gehäuse konnte erhalten werden.