Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Joh 15,12

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Ich muss aufräumen!

Geschrieben von Pastor Karl-Josef Bings am .

In 34 Priesterjahren, davon die letzten 13 hier am Ort zu dritt, zu zweit und ab Mai allein, sammelt sich vieles an; Und dass ich in Sparbrücken nicht den Platz haben werde wie hier, weiß ich. „Sichten, mir ansehen, zur Kenntnis nehmen, wahrnehmen, was ich da alles angesammelt und hier und da abgestellt, umgestellt, zur Seite gelegt, aufbewahrt habe“, ist der erste Schritt. Und obwohl mir klar ist, dass das noch der leichteste Schritt sein wird, schwant mir schon, dass das nicht einfach und schnell gehen wird. Dafür werde ich Zeit brauchen, so kurz zwischen 12 und Mittag geht das nicht. „Zeit hat man nicht, Zeit muss sich der Mensch heute machen und nehmen – selbst Pensionäre haben heutzutage einen (über)vollen Terminkalender. Dann gilt es zu entscheiden: was ist Müll und kann direkt weg, was ist wichtig und unentbehrlich, und spätestens dann wird es schwer und auch schmerzhaft werden; denn was ist wichtig und unentbehrlich, und was nur mir wichtig, weil Erinnerungsstück, liebgewordener Tand und emotional bedeutend, eben lieb und deshalb wertvoll. Ich werde vom Ziel her denken müssen: „Was brauche ich wirklich“ muss die Frage heißen, mit der ich mich an die Arbeit mache.

 

Wir machen uns auf den Weg nach Ostern! Das ist das Ziel dieser Vorösterlichen 6 – 7 Wochen, die auch Österliche Bußzeit, Fastenzeit genannt wird. Allem Predigen, Reden und Schreiben seit dem Konzil zum Trotz hält sich „im Volk“ der Glaube, auf den Verzicht, aufs Fasten käms an bzw. damit sei’s getan. Hier wird das Ziel des Weges mit dem Hilfsmittel zur Wegbewältigung verwechselt. Ostern, Auferstehung zum neuen Leben ist das Ziel, und nicht 3 Pfund abzunehmen, 100 Euro für Misereor zu spenden. Mit 5 Pfund weniger lässt sich besser gehen, und wenn ich 100 Euro für Menschen in Not spende, weil die Liebe Christi mich drängt, dann ist das hervorragend. Dann habe ich aufgeräumt mit der Vorstellung, dass ich mir selbst der Nächste bin und dass es-gut-haben mehr bringt als gut-sein, Gutes tun! Aufräumen und das ausräumen, was mich hindert auf Gott und Christi Ruf zu hören! Ausmisten, entsorgen, was meinen Glauben belastet und mir den Weg verstellt, das meint und ist Vorösterliche Zeit,österliche Bußzeit. Buße meint Umkehr, erneute Hinkehr, Hin-Wendung zu Gott. Aufräumen eben.

Und das braucht Zeit – die man nicht eben so hat, sondern sich machen muss. Seine Tagesstruktur, seine Zeitstruktur mal anschauen und Zeit für Gott, für Gebet und Besinnung zu schaffen: ein Schritt, ein guter Fastenvorsatz. Leider können wir keine Exerzitien im Alltag mehr anbieten – Mitarbeiter fehlen. Aber warum nicht sich in der Nachbarpfarrei umsehen und mitmachen? Gottesdienste mitfeiern. „1 Stunde für Gott“, warum nicht die Kreuzwege mit gehen. Vielleicht mitmachen, Zeit für die Gemeinschaft, die Pfarrgemeinden investieren. „Hinsehen, Sichten, wahrnehmen“, der 1. wichtige Schritt beim Aufräumen und sich an die Arbeit machen. Vom Ziel her denken – und handeln.

Auch als Pfarreiengemeinschaft haben wir aufzuräumen: Ex.i.A. können wir nicht mehr leisten, Früh- und Spätschichten gehen nicht mehr. Der PfarreienRat wird sich ans Aufräumen machen müssen, aus Sichten, was wichtig ist und unentbehrlich. Und wie es gehen soll! Ostern heißt das Ziel! Aufblühen und auferstehen zum neuen Leben – und nicht – Bewahren und erhalten um jeden Preis. Paulus bringt‘s auf den Punkt für seine Gemeinde wenn er schreibt: „Christus will ich besser erkennen, IHM will ich folgen und so die Kraft und Macht Seines Kreuzes und Seiner Auferstehung erfahren. Das ist mir wichtig – alles andere ist Tand, den ich lasse!“ Aufräumen ist angesagt!

P.S.: Aufräumen ist angesagt. Vielleicht auch mit diesen altbekannten Vorstellungen: Taufgesprächs-Kreis – das sollen die Hauptamtlichen machen; Krankenbesuchsdienst – das geht mich nichts an!; Beerdigungsdienst – das kann ich doch nicht!; Totengebet, Andachten? Wofür haben wir die Räte … Schon J. F. Kennedy sagte bei seiner Antrittsrede: „Frage nicht, was dein Land für die tun kann! Frage dich, was du für dein Land, deine Gemeinschaft tun kannst. Nur dann gibt es Aufblühen und Gedeihen, wenn du mitmachst!“

Christen sind die, die mitmachen mit Christus am Werk der Erlösung!

 

Ein Gebet

Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Liebe entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

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Ein Zitat

Die Demut ist nicht nur liebevoll,
sie ist auch zart und schmiegsam.
Liebe ist Demut,
die zur Höhe steigt,
Demut ist Liebe,
die sich niederneigt.

Hl. Franz von Sales

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  • In Myanmar spitzt sich die Lage weiter zu. Der bewaffnete Widerstand gegen die Junta erobert immer mehr Regionen. Die Armee reagiert darauf mit verstärkten Luftangriffen. Mehr als 18 Millionen Menschen brauchen Hilfe. Alles lesen  

... & aus der Bibel

Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der  Größte.

Mt 18,2