Hl. Rosenkranzkönigin, Merchweiler
Öffnungszeiten der Pfarrkirche Hl. Rosenkranzkönigin MerchweilerMontag Mittwoch Donnerstag |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zum Gebäude der Katholischen Kirche Zur Hl. Rosenkranzkönigin Merchweiler
Diese Umstände wirkten sich mit der Zeit immer nachteiliger aus. Die Pfarrgemeinde wuchs bis auf 6000 Gläubige an, so dass die räumliche Beengung immer drückender wurde. Das salpeterhaltige Gestein ließ das Mauerwerk mehr und mehr schadhaft werden, so dass jede Renovierung an Verputz und Anstrich nur für kurze Zeit der Kirche ein würdiges Aussehen gab. Auch der fast unerträgliche Mangel an geeigneter Sakristei und an Nebenräumen sowie große Schäden am Dach drängten schon seit längerer Zeit zu umfangreicher und gründlicher Abhilfe. Sie stellten den Kirchenvorstand und die Pfarrgemeinde vor die Entscheidung: Eine Erweiterung mit vollständiger Renovierung oder einen Neubau vorzunehmen. Nach reiflicher Überlegung entschied sich der Kirchenvorstand in Übereinstimmung mit der Bischöflichen Behörde im Jahre 1956 für den Neubau. Im Juli 1956 setzte darauf hin die erste Sammlung für das große Werk ein, die dann bis jetzt (1960, Anm. d. Red.) monatlich durch die freiwilligen Helfer des Kirchenvorstandes und des Vorstandes des Kath. Müttervereins mit einer wahrhaft beispielhaften Hingabe und Bereitschaft durchgeführt wurde. Ihnen gebührt vor allem der Dank der Pfarrei, und ihr freudiger, hingebungsvoller Einsatz verdient als Zeugnis wahrer Opferbereitschaft und treuen Glaubensgeistes auch hier festgehalten zu werden. Das Ergebnis dieser Sammlungen von monatlich ca. 1.000.000 Fr. – und nach der Währungsumstellung 9500,-- DM – offenbarte den Willen und die Bereitschaft der Pfarrei, dem Herrn ein würdiges Haus zu erbauen, und schuf die Voraussetzung, das erhabene Werk in Angriff zu nehmen. Die Pfarrei hat damit Gott dem Herrn nicht nur ein neues Haus, sondern auch ein sichtbares Denkmal ihres Glaubensgeistes errichtet und sich selbst ein Denkmal von Opfergeist, der späteren Zeit der Nacheiferung. Am. 16. August 1958 setzten um die alte Kirche die Ausschachtungsarbeiten zum Fundament der neuen Kirche ein. Ende Oktober begann der Abbruch des Turmhelmes der alten Kirche, der nach Unterbrechung durch einsetzenden Frost erst Ende Januar 1959 zu Ende geführt werden konnte. Da, wie die vorausgehenden Ausführungen andeuten, die neue Kirche auf dem Platz der alten errichtet werden sollte, musste für die Übergangszeit eine Gottesdienstraum gefunden werden. Als beste und einfachste Lösung bot sich der Bau einer Notkirche an. Sie wurde im März 1959 in fünf Wochen von der Firma Bost-Schiel erstellt und stand am 4. April 1959 zur Aufnahme des Kirchenmobiliars bereit. Am 5. April, am Weißen Sonntag, feierte die Pfarrgemeinde den letzten Sonntag in der alten Kirche, und am 7. April wurde die letzte hl. Messe in ihr gehalten. Schon am 6. April begann die Ausräumung und Übertragung des Mobiliars in die Notkirche. Mit aufopferndem Einsatz freiwilliger Helfer wurden Altar und Beichtstühle, Fußboden und Sakristeieinrichtung in wenigen tagen in der Notkirche wieder so eingerichtet, dass bereits am Freitag, dem 10. April, die erste hl. Messe dort gefeiert werden konnte. Für die schnelle Vollendung der Notkirche gebührt neben der Firma Bost-Schiel der Firma Monti für den selbstlosen Einsatz der Planiermaschine besonderer Dank. Durch das Technische Hilfswerk in Neunkirchen wurden am 11. April in anerkennenswerter Weise die Glocken abgenommen. Am Montag, dem 20. April, begann nach sorgfältigen Vorbereitungen der Abbruch der alten Kirche. Durch Sprengung des Mauerwerkes wurden zuerst Chor und Kirchenschiff niedergerissen. Eine Schar treuer Helfer sorgte mit unermüdlichem Fleiß und staunenswerter Tatbereitschaft für die Wegräumung des Schuttberges aus Gestein, Holz und Eisen. Das schwierigste Stück Arbeit war der Abbruch des Turmes. Nach umsichtiger Vorbereitung und verantwortungsvollem Einsatz aller beteiligten Kräfte gelang auch diese Arbeit, ohne dass irgendein Schaden verursacht wurde. Am Pfingstsamstag, am 16. Mai, nachmittags 13.00 Uhr, waren Abbruch und Räumung vollendet und der Bauplatz zu ungestörtem Aufbau der neuen Kirche bereitet. Über 600 Lastwagen Schutt und Geröll waren aufgeräumt und abtransportiert worden, dazu große Mengen von Holz und Eisen. In kaum vier Wochen wurde diese schwierige Arbeit von freiwilligen Helfern durchgeführt. Diese Tat verdient in der Geschichte der Pfarrei festgehalten zu werden; und den treuen Helfern gebührt höchste Anerkennung und Dank, weil sie nicht nur der Pfarrei eine beträchtliche Summe erspart, sondern auch ein Zeugnis selbstlosen Einsatzes im Dienste der Kirche und Pfarrei gaben. Neben ihnen verdient auch die mitwirkende Firma Mees und die verantwortungsvolle und sorgfältige Arbeit des Sprengmeisters, H. Meiser aus Wustweiler sowie wiederum die Fa. Monti große Anerkennung. Nun konnte Fa. Schales-Steinfeld (aus St. Ingbert, unter Leitung des Architekten Rupprecht Walz aus Merchweiler, Anm. d. Red.) den Aufbau der neuen Kirche forcieren. Unter der tatkräftigen Leitung und Sorgfalt von Herrn Stolz, dem Oberpolier, und der Mitwirkung seiner tüchtigen Mitarbeiter wuchsen bald Binder und Mauern auf. So konnte am 26. Juli 1959 die feierliche Grundsteinlegung und Segnung der Fundamente durch den Hochw. Herrn Prälaten Dr. Lenz im Auftrage der bischöflichen Behörde vorgenommen werden. Bei Jahresende war der Rohbau fast vollendet. Nach einiger Unterbrechung wurde mit einsetzender milder Witterung im März 1960 die Arbeit wieder aufgenommen. Am 14. März 1960 kündete der Richtstrauß von der Vollendung des Rohbaus. In einer kleinen schlichten Feier wurde dieses Ereignis als weiterer Markstein auf dem Wege zur Kirchenweihe begangen“.
Verschiedene Momente mussten bei der Ausführung gebührende Berücksichtigung finden. Zuerst galt es einmal, einen genügend großen Gottesdienstraum zu schaffen und gleichzeitig die liturgischen Forderungen unserer Zeit an diesen Raum soweit wie möglich zu verwirklichen. Weiterhin sollte die Kirche sich harmonisch in das Ortsbild einfügen, aber auch nach außen hin als Haus Gottes beherrschend in Erscheinung treten. Es musste die Möglichkeit von Grubensenkungen in die Planung mit einbezogen und nicht zuletzt die finanziellen Belastungen berücksichtigt werden. Die Fluchtlinie und Anlage der Kirche wurde wie früher parallel zur Hauptstraße und Scheitellinie von Merchweiler gewählt. Ein Anblick von der Bergkapelle her genügt, zu erkennen, wie die Kirche so harmonisch und doch wieder beherrschend im Ortsbild steht; eine breite Aufgangstreppe führt zum Portal hin. Durch Anlage eines Doppelportals, die Aufgliederung der breiten Front horizontal und vertikal wird der Kirche ein würdiges und belebendes Angesicht gegeben. Herzstück der Kirche ist der Chorraum und hier der Altar. Auf das Chor hin konzentriert sich der weite Raum. Ohne Behinderung durch Pfeiler oder Stützen wird der Blick dorthin gezogen. Die große Gemeinde der Gläubigen wird dadurch in eine liturgische Gemeinschaft zusammengeordnet hin auf den Altar, die Opferstätte, den Mittelpunkt der Kirche und der Opferfeier. Die klaren Linien der Wände und der Decke sowie die Anlage der Fenster verstärken diesen Zug zum Altar hin. Die Kirche soll dem einzelnen Menschen und der Gemeinde Ruhe und Geborgenheit, Licht und Freude inmitten der Hetze unserer Tage schenken. Hier soll der die seelische Heimat im Hause unseres Herrn finden. Durch die klaren, hellen und ruhigen Farben der Fenster und dazu harmonisch gewählten Bänke und der Boden sollen diesen Eindruck verstärken. Moderne auf unauffällige Leuchten runden dieses Empfinden ab. An die Südwestseite schließen sich Sakristei und eine Seitenkapelle an, geeignet zu stiller Selbstbesinnung, und als Verbindung zum Turm die Taufkapelle. Unter der Sakristei befindet sich der Raum für die Heizung und ein Versammlungsraum. Die Größe der Kirche ist ohne Empore bemessen auf etwa 700 Sitzplätze (gegenüber etwa 400 der alten) und eine noch größere Zahl an Stehplätzen. Bei der größten Länge der Kirche von 41m und der größten Breite 27,70m liegt die Dachfirstlinie 14,50m über Fußbodenhöhe. (Zum Vergleich die Länge der alten Kirche: 36m, Breite 15m). Die Kreuzesspitze des Turmes erhebt sich etwa 43m über dem Bodengelände. Für die Standsicherheit der Kirche sorgen mächtige Stahlbetonbinder und ein Stahlbetonrost unter der ganzen Kirche. Die Fundamente wie alle Mauern bis Fußbodenhöhe bestehen aus Beton, ferner die aufgehende Forder- und Rückwand, während die Seitenwände in Klinger ausgeführt sind. Im Innenraum sind alle Betonwände mit Klinkern und Platten verkleidet, um einen günstigeren Kälte- und Wärmeausgleich und bessere Akustik zu erreichen“.
„Der Kirchenbau des letzten Jahrzehnts ist gekennzeichnet durch eine lebendige Auseinandersetzung mit neuzeitlichen Gestaltungsprinzipien und Konstruktionsmöglichkeiten sowie liturgischen Gesichtspunkten. Hieraus erklärt sich die tiefgehende Wandlung und die breite Vielfältigkeit im Kirchbau. Diese Entwicklung und Auseinandersetzung prägt sich natürlich in besonderem Maße auch in der Anlage und Gestaltung des Kirchturmes aus. Der Kirchturm ist der nach oben weisende Finger der Kirche. Inmitten der menschlichen Siedlungen und Arbeitsstätten weist er mahnend hinauf und gleichzeitig auf die Kirche als das Haus Gottes unter den Menschen. Neben diesem liturgischen Sinn erfüllt der Turm die nicht minder wichtige Aufgabe, Träger für das Geläute zu sein. Ist der Turm selbst der mahnende Finger, sind die Glocken die auch in unserer vom Lärm erfüllten Zeit unüberhörbaren Stimmen, die den Aufruf zu Gott hineintragen in Straßen und Häuser. Diesen verschiedenen Aufgaben gerecht zu werden, wurde bei der Gestaltung unseres Turmes versucht. Seine Lage in der Verlängerung des Seitenschiffes zur Kirchenstraße hin bestimmte das Grundmaß des Turmes. Eine harmonische Verbindung mit der Kirche wurde durch die Taufkapelle hergestellt, andererseits verlangte sie auch die Vorziehung des Turmes in Straßennähe. Die Ortslage und das Ortsbild waren wesentlich mitbestimmend für seine Höhe. Mit seiner Höhe von 43m bis zur Kreuzesspitze überragt er wie der frühere Turm die Scheitelhöhe von Merchweiler und weist den Anreisenden sowohl von Heiligenwald wie von Illingen oder Quierschied her den Weg zur Kirche hin. Kleine Öffnungen an den Seitenflächen, schmale, breite Fensterschlitze an der Vorderseite und vor allem zahlreiche wohlgegliederte Schallöffnungen im oberen Bereich des Turmes geben dem wuchtigen Äußeren eine wohltuende Auflockerung. Eine mächtige geschlossene Glockenstube von 9m Höhe gibt den Glocken einen großen Resonanzraum und sichert Fülle und Hörweite des Geläutes. Die Erfahrung, dass freihängende Glocken oder ein Geläute ohne genügenden Resonanzraum grell, scharf und aufdringlich klingen. Dies zu vermeiden und einen wohltuenden Glockenklang zu erwirken, war mitbestimmend für die Gestaltung des Turmes, vor allem des oberen Teiles mit der Glockenstube“. Das Glockengeläute „Das erste Glockengeläute wurde am ersten Kirchweihfest, am 2. Oktober 1892, geweiht. Das Geläute stammte aus der Gießerei Bour und Gueuser aus Metz. Es umfasste drei Glocken in F, G, A mir einem Gesamtgewicht von 2159 kg. Am 17. April 1917 wurden die beiden schwersten Glocken vom Reichsmilitärfiskus beschlagnahmt. Das zweite Geläute im Gewicht von 3000 kg wurde 1922 von der Firma Aug. Mark-Brackscheid geliefert. Die Hoffnung, dass diese Glocken nicht mehr das traurige Schicksal ihrer Vorgängerinnen erleiden möchten, sollte sich nicht erfüllen. Der Kriegsausbruch 1939 ließ sofort die entsprechenden Befürchtungen aufkommen. Eine starke Einschränkung des Läutens im November, durch die damalige Regierung verfügt, bereitete schon langsam auf das Schweigen der Glocken vor. 1942 verstummten die beiden schweren Glocken und traten ihre traurige Reise in die Glockenvernichtungslager an. Das dritte Geläute wurde 1950 von der Fa. Georg Paccard in Annecy geliefert in der gleichen Tonfolge wie das vorherige (dis, fis) zu der vorhandenen Glocke gis, (dis = 1550 kg, fis = 875 kg, gis = 550 kg). Während des Baues der neuen Kirche wurde immer wieder der Wunsch nach Vergrößerung des Geläutes vorgebracht. So beschloss der Kirchenvorstand am 22. Mai 1960 die Anschaffung von zwei weiteren Glocken auf den Ton cis und ais. Die werden wie die vorhandenen von der Firma Paccard gegossen, der auch die Lieferung des neuen Glockenstuhles übertragen wurde. Nach der vorgesehen Glockenweihe am Feste Maria Himmelfahrt wird das ganze Geläute seine neue Wohnung beziehen und dann hoch im Turme seine mächtigen Stimmen Gott zur Ehre und uns zur Freude und Mahnung erklingen lassen“. Die Glocken der Merchweiler Pfarrkirche im Einzelnen:
Die Gründe, die dazu führten, dass die erste Kirche abgebrochen wurde, sollen hier nicht erörtert werden. Da die Zahl der Gläubigen Ende der fünfziger Jahre auf über 6000 angewachsen war, herrschte in den Sonntagsgottesdiensten qualvolle Enge. An den hohen Feiertagen konnte die Kirche die Gläubigen nicht fassen. Beim Bau der Kirche hatte man Steine in der Nähe gebrochen, um den bezug teueren Baumaterials aus großer Entfernung zu vermeiden. Dies war sicherlich eine Sparsamkeit am falschen Platz gewesen. Denn die örtlichen Steine hatten einen erheblichen Salpetergehalt. Bereits damals hatte sich der Bauunternehmer Zimmer geweigert, die in der heutigen Kirchenstraße und am Vereinshaus gebrochenen Steine zum Bau des Glockenturms zu verwenden. Die genannten Umstände führten im Kirchenvorstand dazu, einen Neubau zu planen an gleicher Stelle. Am 7. April 1959 wurde die letzte heilige Messe in der alten Kirche gefeiert. Bis zum Einzug in den Neubau diente ein Flachbau mit Nagelbindergebälk und Eternitplatten als Ersatzkirche. Diese Ersatzkirche wurde später umgebaut und bis 1986 als Kindergarten benutzt. Dann wurde dieser Bau angerissen und an gleicher Stelle der heutige Kindergarten errichtet, der am 2. Juni 1988 eingeweiht wurde. Die zweite Pfarrkirche wurde nach relativ kurzer Bauzeit am 16. Oktober 1960 eingeweiht. Da sie in einem Gebiet erbaut wurde, das in den Bereich des Kohleabbaus kommen würde, war für die künftige Standsicherheit durch mächtige Stahlbetonbinder und einen Betonrost unter der Kirche Vorsorge getroffen. Damit hoffte man, künftige Schäden auf ein Minimum zu reduzieren. Der Architekt Rupprecht Walz aus Merchweiler hatte die Kirche als eine große Saalkirche konzipiert, die die Blicke der Betenden ungehindert auf Chor und Altar lenken sollte. Die Vorder- und die Rückwand des Sakralbaus sind in Beton ausgeführt, das Dach des Kirchenschiffes, das ebenfalls aus Beton bestand, ruht auf beiden Seiten auf Stahlbetonpfeilern, die Interkolumnien sind ausgemauert. Die tragenden Bauteile waren alle in Sichtbetonschalung hergestellt worden und mit einfacher Abdeckfarbe bestrichen. Die Verwendung dieses unbehandelten Sichtbetons an den Außenwänden war wohl getragen von dem damaligen Vertrauen in die Haltbarkeit dieses Materials, obwohl bereits die ersten umfangreichen Sanierungen an den in unbehandeltem Stahlbeton errichteten Brücken und Hochhäusern durchgeführt wurden. Die heutige Schadenssituation an der Kirche geht zum Teil auf diese Entscheidung zurück; diese Schäden wurden noch vergrößert durch mangelhafte Bauausführung, wie sich im nachhinein herausstellte. Die zweite, noch größere Schadenseinwirkung ging von dem Bergbau aus, der große Baukomplex wurde durch die Senkbewegung des Fundaments und durch Schubkräfte erfasst. Da die Traufriegel, die das Dach abstützen, mit den Stahlbetonpfeilern fest verbunden sind, keine Dehnungsfugen aufweisen, waren sie stärksten Belastungen ausgesetzt. Der Beton zerbröckelte. Bereits ab 1990 wurde ein Abstand von 1m um die Innenwände abgesperrt, um potentielle Gefährdungen der Kirchenbesucher zu verringern. Mit diesem Hinweis wird allerdings der Entwicklung der Schadenssituation und den erforderlichen Sanierungserfordernissen vorgegriffen. Die ersten Schäden am Stahlbeton, verursacht durch zu geringen Abstand der Eisenarmierung von der Oberfläche, wurden bereits 1971 sichtbar. Man entschloss sich damals, das Eindringen des Schadenwassers und den Angriff der Schadluft durch Anbringung einer Kunststoffbeschichtung an Turm und Kirchenschiff zu unterbinden. Da im Bistumshaushalt 1971 keine Mittel dazu bereitstanden, wurde die Maßnahme auf 1973 verschoben. Am 27.4.1973 wurde der Auftrag an die Firma TKV aus Riegelsberg vergeben. Die Gesamtkosten beliefen sich einschließlich der Gerüstkosten und sonstiger Gewerke auf 95.000 DM, von denen das Bistum 65.000 DM trug. Die restlichen 30.000 DM mussten durch die Kirchengemeinde übernommen werden. Zu deren Aufbringung wurde auf dem Schulhof in Merchweiler der erste große Kirchenbasar vom 7.9. bis 11.9.1973 veranstaltet, bei dem fast alle Merchweiler Vereine mitwirkten. An dem damaligen Engagement wurde sichtbar, dass damals der Gemeinschaftssinn und die Solidarität wesentlich lebendiger waren als heute. Die Pfarrgemeinde gab anlässlich dieses Basars eine Festschrift heraus. Es schien, als ob mit der Kunststoffbeschichtung die Schadenseinwirkungen von außen ausgeschlossen seien. Allerdings konnte aber auch das bereits eingedrungene Schadwasser nicht mehr austreten und verursachte an der Armierung weitere Oxydierungen (= Verrosten). Die Beschichtung verursachte in den folgenden Jahren größere Schäden als sie eigentlich verhindern sollte, wie ein Gutachten des Dr. Tombers am 17. November 1992 dem Verwaltungsrat aufzeigte. Warum die Bestellung eines Gutachters notwendig wurde, wird später im Zusammenhang der Turmsanierung dargestellt. Die Kunststoffbeschichtung riss an den Nähten der Verschalbretter; dadurch konnte Regenwasser eindringen, das nicht austreten konnte. Es entstanden im Beton regelrechte Wassersäcke. Die Karbonatisierung, d.h. der Angriff der im Regenwasser gelösten Kohlensäure, ging bis in eine Tiefe von 5cm und verursachte beträchtliche Schäden an der Armierung und dem umhüllenden Beton. Besonders betroffen war die Westseite. Vorläufig schien mit dieser Maßnahme die Bausubstanz auf lange Zeit gesichert. Schäden traten aber bald an den Flachdächern der Seitenkapelle und der Sakristei auf. Da mehrere Bitumenbeschichtungen nur kurzfristig das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern konnten, entschloss sich der Verwaltungsrat, an Stelle des Flachdaches ein Dach mit geringer Neigung zu setzen. Die Zimmerarbeiten wurden an die Firma Lothar Walz aus Merchweiler vergeben. Das Dach wurde durch die Firma Leidinger mit Kupferblech eingedeckt. Man entschloss sich für Kupferblecheindeckung, da dieses Metall eine doppelt so hohe Lebensdauer hat als das billigere Zinkblech. Die Kosten dieser Maßnahme, die am 10. August 1981 begonnen und Ende August abgeschlossen war, betrugen 110.000 DM, von denen das Bistum 77.000 DM übernahm. In der Folgezeit waren andere Bauvorhaben für die Kirchengemeinde dringlicher. In dem Jahre 1985/86 wurde das neue Pfarrhaus erbaut. Daran schloss sich der Neubau des Kindergartens an, der am 2. Juni 1988 eingeweiht wurde. In der Zwischenzeit waren die Schäden am Kirchendach größer geworden. Wiederholte Reparaturen der Bitumenbeschichtung erwiesen sich als kurzfristige Ausbesserungen, da Regenwasser in den Herbst- und Wintermonaten durch das Dach sickerte und an den Wänden herunterrann. Der Verwaltungsrat entschloss sich am 31. August 1988, über den Kirchendach eine Blechverkleidung unter Beibehaltung des bisherigen Faltdaches anzubringen. Die Arbeiten wurden an die Firma A. Endres aus Wemmetsweiler vergeben. Als Baubeginn wurde der 11. Januar 1989 festgesetzt. Zu den veranschlagten Baukosten in Höhe von 303.000 DM steuerte das Bistum mit 218.000 DM den Löwenanteil zu. Die Bergschädenabteilung der Saarbergwerke bewilligte 66.000 DM Zuschuss. Die tatsächlichen Baukosten beliefen sich auf 294.000 DM. Noch im gleichen Jahr wurden die Schäden am Turm und Kirchenschiff unübersehbar. Bei einem Sturm bröckelten kleinere Betonteile vom Turm, so dass der Bereich um den Turm fünf Meter gesperrt wurde. Der augenfällig gewordene Sanierungsbedarf wurde vom Generalvikariat am 16. August 1989 anerkannt. Wegen fehlender Geldmittel wurden die Arbeiten auf 1991 verschoben. Die Betonsanierung wurde an die Firma Hanisch aus Quierschied vergeben. Außerdem sollten die Schalllöcher am Turm verkleidet werden, da das eindringende Regenwasser die Holztreppe im Turminnern beschädigte. Einschließlich des Aufsetzens einer Dachhaube waren diese Arbeiten mit 360.000 DM veranschlagt. Da im gleichen Jahr seit 50 Jahren erstmals wieder eine Primiz bevorstand und der Neupriester Stephan Gerber am 7. Juli in seiner Heimatgemeinde die erste heilige Messe feiern sollte, wurde der Baubeginn auf den 8. Juli 1991 festgesetzt. Nachdem der Turm mit einem Gerüst umgeben war, begannen die Arbeiten. Beim Abstrahlen der losen Teile wurde bald sichtbar, dass das Ausmaß der Schäden die Vorausberechnungen überstieg. Sogar der Turm war in seinem Bestand gefährdet. Am 30.8.1991 wurde das Läuten der Glocken abgestellt, da deren Vibrieren die Einsturzgefahr erhöhte. Die Abstrahlarbeiten wurden eingestellt und ruhten bis zum 14. Oktober. In der Baukommission in Trier wurde erwogen, ob es nicht billiger sei, den Turm abzureißen statt zu sanieren. Gegen erstere Erwägung sprach neben der Kostenfrage schließlich der Umstand, dass der Kirchturm das Ortsbild südlich der Hauptstraße entscheidend prägt. Damit nicht eventuell die inzwischen 694.000 DM angewachsenen Sanierungskosten auf Sand gesetzt würden, wurden mehrere Gutachten über die Betonqualität eingeholt. Dieses hatte zur Folge, dass die Wiederaufnahme der Arbeiten in die stürmischen und regnerischen Wintermonate fiel und wiederholt unterbrochen wurde. Die Endabnahme erfolgte am 7. April 1992 und am Gründonnerstag riefen erstmals wieder die Glocken die Gläubigen zum Gottesdienst. Das Emporschnellen der Sanierungskosten am Turm hatte das Generalvikariat in Trier und die Kirchengemeinde alarmiert. Bevor das Kirchenschiff renoviert werden sollte, musste man sich über die tatsächlichen Kosten im klaren sein. Als Gutachter für die Betonsanierung wurde am 2. Mai 1992 Dr. Tombers aus Konz bestellt; für die Beurteilung der Dachkonstruktion, der Binder und Traufriegel sollte das Ingenieurbüro WPW aus Saarbrücken herangezogen werden. Im gleichen Monat musste bereits der Traufriegel zwischen Binder 4 und 5 zur Seitenkapelle wegen Einsturzgefahr abgestützt werden. Die Gutachten wurden am 17.11.1992 vorgestellt. Die Schäden, die durch den Bergbau verursacht waren, waren am stärksten an den Traufriegeln; außerdem waren die Dachpetten gerissen. Die Sicherheit der konstruktiven Teile war gefährdet. Dazu gesellten sich mangelnde Betonqualität und -verarbeitung während des Neubaues der Kirche. Vor allem hatte die im Jahr 1973 durchgeführte Bausanierung größere Schäden verursacht. Für die Beseitigung der Schäden an den Traufriegeln wurde vorgeschlagen, dieselben auszubauen und zu ersetzen; Konsolen sollten kleinere Verschiebungen im Aufgehenden ermöglichen. Die gesamten Binder sollten durch eine Verklammerung mit Ost- und Westchor verbunden werden. Vor der Aufnahme der Sanierung musste die Höhe der Kosten ermittelt werden; ferner die prozentuale Aufteilung der Schadensverursacher und die daraus resultierende Aufbringung der Mittel. Nach mehreren Beratungen wurde schließlich am 3. März 1994 mit den Vertretern von Saarberg, den Herren Hardt und Hoffmann, und dem von der Kirchengemeinde beauftragten Architekten Ulrich der gesamte Sanierungsbedarf auf 2,36 Millionen DM beziffert. Dazu wurde ein Zuschuss bzw. ein Anteil von Saarberg in Höhe von 1,75 Millionen DM zugesichert. Außerdem stand noch die Renovierung der Kirchenheizung und der Treppe bevor in Höhe bevor in Höhe von 318.000 DM. Der Anteil der Kirche an den Kosten betrug rund 650.000 DM, von denen die Merchweiler Kirchengemeinde 195.000 DM aufbringen musste. Die Saarbergwerke als hauptsächlicher Verursacher übernahmen die Beseitigung der Risse und die Traufriegelerneuerung in eigener Regie und beauftragten damit die Firma TKP Krächan GmbH aus Uchtelfangen. Nach Ausschreibung der Arbeiten und mehreren Verhandlungen wurde in einer Besprechung am 9. Februar 1995 vom Architekten Ulrich folgender Terminplan aufgestellt: Ab zweiter Aprilhälfte sollten die Gerüste um die Kirche aufgeschlagen werden. Als eigentlicher Baubeginn wurde der 2. mai vorgesehen. Ab der zweiten Juliwoche sollte bereits mit der Erneuerung der Traufriegel auf der Kirchenseite zum Schwesternhaus begonnen werden. Der tatsächliche Baufortschritt hinkte der optimistischen Planung nach. Am 11. Juli 1995 wurde der erste Traufriegel an der Seite zur Pfarrgasse eingebaut. Da eine Kirchenhälfte ab Baubeginn für den Gottesdienst gesperrt werden musste und außerdem während der Totenmessen der für die Verstorbenen die Bauarbeiten hätten ruhen müssen, fiel schließlich die Entscheidung, eine wetterfeste Notkirche zu beziehen. Damit verband sich die Hoffnung, die Bauarbeiten zügiger durchzuführen und zu Weihnachten die renovierte Pfarrkirche wiederzubeziehen. Die Notkirche wurde an Anfang April auf dem Vereinshausplatz zwischen Jugendheim und Kindergarten errichtet. Sie ist 23m lang, 11m breit und hat eine Höhe von 5,70m. Insgesamt 28 Bänke sind aufgestellt, auf denen 392 Personen Platz finden können. Die Kniebänke wurden nicht angebracht. Neben dem Altar befindet sich eine kleine Orgel. Die letzte Messe in der Pfarrkirche fand am Montag, dem 24. April 1995, statt. Am folgenden Tag wurden in einer von Alois Meiser gut vorbereiteten Aktion die Kirchenbänke aus dem Kirchenschiff weggebracht. Etwas mehr als die Hälfte kam in die Notkirche, der Rest wurde in einer Halle gelagert. Die erste Messe in der Notkirche wurde am Samstag, dem 29. April 1995, gefeiert. Während der Messe ließ Gott seinen Segen in beträchtlicher Menge auf das Dach brausen, so dass die letzten Worte des Pastors im Regengeprassel untergingen. Auch die Gläubigen haben wohl die Notkirche als vorübergehend genutztes Gotteshaus akzeptiert. Das leerstehende Kirchenschiff bot eine einmalige Gelegenheit zu Umgestaltung im Innern. Entsprechend den Bestimmungen des Zweiten Vatikanischen Konzils regte Pfarrer Diedrich an, den Altar mehr in die Mitte zu den Gläubigen zu rücken. Am 22. September 1994 wurde Architekt Elmar Kraemer aus Saarbrücken beauftragt, Vorschläge zur Umgestaltung des Innenraumes vorzulegen. In mehreren Besprechungen wurden die Vorschläge besprochen, die grundsätzlich zwei Raumkonzeptionen beinhalteten: 1. eine Zentralkirche mit Umkehrung der bisherigen Richtung, 2. eine Beibehaltung der Hallenkirche mit einer schmäleren Altarinsel zur Kirchenmitte hin. In den Messen am 4. und 5. Februar 1995 wurde von den Kirchenbuchern über die Vorschläge abgestimmt. 483 Kirchenbesucher entschieden sich für die grundsätzliche Beibehaltung der Hallenkirche und der bisherigen Richtung., 195 Besucher für eine Änderung der Kirchenachse. Eine weitere Beratung über die Innengestaltung wurde vertagt, als Alois Peitz, leitender Baudirektor der Diözese, am 9. Mai 1995 erklärte, erst wenn der Boden in der Kirche bestimmt sei, könne man über eine weitere Umgestaltung reden. In dem knappen Abriss sind die wichtigsten Etappen dargestellt, die zur Entscheidung führten, mitten in einem Jahr, das eigentlich ein besonderes Jubiläum der Pfarrei bringen sollte, die Pfarrkirche zu renovieren und die sonntäglichen Gottesdienste in einer Notkirche abzuhalten. Am Freitag, dem 7. April 1995, wurde in einer Messer, die leider nicht gut besucht war, des Jubiläums gedacht. Regionaldekan Alfons Becker entwickelte in der Festpredigt an einem Naturvorgang in Israel, dem Lauf des Jordans von der Quelle bis zur Einmündung ins Tote Meer, Gedanken von Christus und der Kirche als lebenspendendes Wasser. – Die äußere Festfeier mit Festhochamt und Kirchenbasar wurde vom Pfarrgemeinderat in die Zeit nach Fertigstellung der Sanierungs- und Umgestaltungsarbeiten verlegt. Die befremdliche Situation – zeitliches Zusammenfallen von Jubiläumsjahr und Gottesdienst in der Notkirche – kann man als zufälliges Ereignis betrachten. Einige mögen darin auch ein Symptom sehen für die Veränderungen, die seit 1895 in der Kirchengemeinde eingetreten sind. Vor hundert Jahren war die Kirche eine Volkskirche. Weit mehr als die Hälfte der Gläubigen versäumten keine Sonntagsmesse, nahmen die Kirchengebote, regelmäßige Beichte und Fasten, ernst. Die Abnahme der Kirchenbesucher setzte nicht in der Zeit ein, als die Kirche heftigsten Angriffen und Verleumdungen ausgesetzt war. Der Schwund der Kirchenbesucher begann in einer Zeit der Ruhe, in den sechziger Jahren, als ein im Vergleich zu früheren Zeiten beträchtlicher Wohlstand herrschte, als die arbeitende Bevölkerung allmählich die höchste Zahl von Urlaubstagen auf der Welt erreichte. Heute ist die Zahl der regelmäßigen Kirchenbesucher auf 12,5% gesunken. Die Kirchengemeinde ist zu einer Diasporagemeinde geworden in einer Mehrheit von Kirchenangehörigen, die ihr gleichgültig gegenüberstehen, aber noch nicht mit ihr gebrochen haben. Insofern mag man die Notkirche als ein äußeres Zeichen für den Niedergang ansehen. Man sollte andererseits nicht vergessen, dass die Zahl der ehrenamtlichen Helfer größer geworden ist. Das Kirchenvolk als ecclesia peregrinans, als Kirche auf der Wanderschaft, ist auf dem Wege zur Vereinigung mit ihrem Herrn. Ihre Gestalt muss nicht dieselbe bleiben. Daraus wird der engagierte Gläubige Hoffnung und Zuversicht schöpfen. Sorgen macht allerdings das Verhalten vieler junger Familien, die den Parolen huldigen, sich etwas zu leisten und ihre Freizeit zu genießen. Die mangelnde Bereitschaft, sich in Gemeinschaftsorganisationen zu betätigen, sich zu engagieren, trifft in gleicher Weise auch die weltliche Gesellschaft. Hoffen wir, dass in der Wertebeurteilung ein Wandel eintritt“. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Quellen: |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Freis, H. (1995): Zu einer paradoxen Situation: Hundert Jahre Katholische Kirchengemeinde Merchweiler und Notkirche. In: Arbeitskreis Merchweiler Heimatblätter in Verbindung mit der Gemeinde Merchweiler (Hg.) (1995): Merchweiler Heimatblätter 1995. 15. Ausgabe. Merchweiler: Eigenverlag. S. 139-146. Kath. Kirchengemeinde Merchweiler (Hg.) (1973): Kirchenbasar 1973 Merchweiler. Merchweiler: Eigenverlag. Kath. Pfarramt Merchweiler (Hg.) (1960): Kirche der Rosenkranzkönigin Merchweiler (Saar). Festschrift zur Einweihung der Kirche zur Hl. Rosenkranzkönigin in Merchweiler am 16. Oktober 1960. Merchweiler: Eigenverlag. |